Paneuropäisches Picknick in Sopron

SOMMERAKADEMIE:
30 Jahre Paneuropäisches Picknick

Sopron, 16./20.8.2019


Picknick, Flucht und Wende - 1989 in der Diskussion. Das paneuropäische Picknick als Tor nach Europa

„Geschichte wird verständlicher, wenn man am Ort des Geschehens mit Zeitzeugen spricht“ - dieses Resümee eines jugendlichen Teilnehmers an der Veranstaltung zum 30. Jubiläum des Paneuropäischen Picknicks fasst am besten zusammen, was die meisten jungen Leute empfanden, die auf Einladung des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks (DUJW) vom 16. bis 20. August nach Sopron gekommen waren. Der erste Tag der Diskussionsveranstaltung, die das DUJW gemeinsam mit Konrad-Adenauer-Stiftung, Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn, der Stadt Sopron, der Stiftung Paneuropäisches Picknick´89 und dem Antall József Wissenszentrum veranstaltete, stand im Zeichen von „Jugend trifft Zeitzeugen”. Im Rahmen der Paneldiskussionen haben die Hauptorganisatoren, Entscheidungsträger und Mitwirkenden des Picknicks, bei dem vor 30 Jahren rund 600 DDR-Bürger in den Westen fliehen konnten und das den Beginn des Falls des Eisernen Vorhangs markiert, mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Kultur den Hintergrund, den Ablauf und die Auswirkungen des historischen Ereignisses erörtert. Im vollbesetzten Franz-Liszt-Konferenz-  und Kulturzentrums lauschten rund 350 Gäste, als beispielsweise Hermann Pfitzenreiter von seiner Flucht berichtete und Grenzoffizier a. D. Árpád Bella erzählte, wie er die Entscheidung traf, die DDR-Bürger nicht an der Flucht in den Westen zu hindern.

Am zweiten Tag richtete sich der Fokus auf Zukunftsfragen. In diesem Zusammenhang thematisierten die Vertreter aus Politik, Diplomatie und Wissenschaft die aktuellen politischen Herausforderungen in Deutschland, Ungarn und Europa. Mutigere aus dem Publikum hatten sogar die Möglichkeit, sich zu den Referenten wie Prof. Horst Teltschik, Ministerin Katálin Novak oder Prof. Andreas Rödder zu setzen und ihre Fragen direkt an sie zu richten. Der zweite Tag wurde mit der Einweihung eines Fragments der Berliner Mauer im Gedenkpark abgerundet.

Am 19.8. fand in der evangelischen Kirche ein ökumenischer Gottesdienst statt, in dessen Rahmen vier Vertreter des Jugendwerks zweisprachige Fürbitten halten durften. Im Anschluss hielten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Viktor Orbán vielbeachtete Festreden und würdigten den Beitrag Ungarns für die deutsche und europäische Einigung.

„Es waren sehr bewegende Tage, sowohl für die Zeitzeugen aus Zivilgesellschaft und Politik, als auch für die jungen Leute, die damals noch gar nicht geboren waren“, so Maren Schoening, Gründerin und Vorsitzende des DUJW. „Uns war es wichtig, bei allem Gedenken nicht die Diskussionen über die Zukunft zu vergessen. Denn ein offener Diskurs darüber ist die Basis für die Entwicklung der deutsch-ungarischen Beziehungen.“

Fotos - Copyright:
Tamás Pluzsik, Kitti Forgó, Dannae Revilla León


Gefördert durch
Share by: